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KunstSpuren

Heikendorf am Anfang des 20. Jahrhunderts

Am Ende des Deutsch-Dänischen Krieges im Jahre 1867 standen die Fürstentümer
der Provinz Schleswig-Holstein unter preußischer Herrschaft, als Teil des Deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm II – so auch Heikendorf.

Zu jener Zeit wurde die Verwaltungsobrigkeit des adligen Gutes Schrevenborn aufgelöst
und alle darunter vereinten Dörfer erhielten die Rechtstellung selbstständiger
Gemeinden. Die Strukturen in der Region um Kiel waren lange Zeit bäuerlich-ländlich
und vom Fischfang geprägt.

Auch Heikendorfs heutige Ortsteile waren ehemals einzelne, unabhängig voneinander
entstandene Bauern- oder Fischerdörfer. Altheikendorf entstand als Straßendorf, wo
alle Hofstellen bzw. Fischerhäuser entlang der Verkehrswege errichtet wurden. Die
Straßen waren lange Zeit unbefestigte Wege und die Häuser bestanden einst aus
reetgedeckten Klinker- oder Holzbauten.

Erst um die Jahrhundertwende - unter dem zunehmenden Einfluss der Stadt Kiel -
entstanden mehr und mehr repräsentative Gründerzeitbauten.
Anfang des 20. Jh. vollzog sich allmählich die Zusammenführung der Dörfer
Altheikendorf, Möltenort, Neuheikendorf und des Restgutsbezirks Schrevenborn.
Als fünfter Ortsteil entstand die Villenkolonie Kitzeberg; ebenfalls in dieser Zeit
gegründet durch die Schrevenborn GmbH als Siedlungsträger.

Wer war Heinrich Blunck?

Heinrich Blunck entstammt einem alten holsteinischen Geschlecht, geprägt von der
handwerklich-künstlerischen Atmosphäre im Kieler Elternhaus
.“1

Als Sohn eines Steindruckers erhält der 1891 in Kiel geborene Künstler bereits
als Schüler (ca. 1904?) Unterricht von den Künstlern Fritz Stoltenberg und Georg
Burmester.

1912 beginnt er unter Hans Olde und Georg Burmester sein Studium in Kassel.2
Für seine weitere Entwicklung ist dort die prägendste Zeit.

Nach Abschluss seines Studiums kehrt Blunck nach Schleswig-Holstein zurück. Er übernimmt 1923 die Leitung von Burmesters Malschule und lässt sich in Heikendorf mit seiner Frau Käte nieder. Sein Tatendrang, sich für die Kunst und Künstler Schleswig-Holsteins einzusetzen, führt 1929 zu seinem Beitritt in den Vorsitz der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft (SHKG).

Blunck profilierte sich in den Folgejahren als „Der Maler schleswig-holsteinischer Landschaften in der ihm eigenen Weise und [ er ] pflegte die Tradition, die die SHKG begründet hatte, in moderner, zeitgemäßer Farbigkeit und Formsprache weiter.2

Mehr zu den Biografien der Künstler*innen unter „Museum“ > „Künstler und Künstlerinnen“

Literatur zu Heinrich Blunck ist auch im Künstlermuseum erhältlich.
Bärbel Manitz, Heinrich Blunck. Der Weg eines Künstlers, 2. Aufl., Husum 2020.

Heikendorf als Künstlerkolonie?

In Heikendorf entwickelte sich zwischen 1900 und 1970 eine Künstlerkolonie, die bis
in die Gegenwart durch zahlreiche im Ort angesiedelte und tätige Kunstschaffende
Bestand hat.

Doch was bedeutet Künstlerkolonie konkret?

Definitionen zum Begriff „Künstlerkolonie“ wurden bereits seit Ende des 19.Jh. in
mehreren einschlägigen lexikalischen Werken (der Kunstgeschichte) zu formulieren
versucht.

In unserem Jubiläumsband „Küste und Landschaft im Blick. Die Künstlerkolonie
Heikendorf an der Kieler Förde“ beschäftigt sich Dr. Henning Repetzky mit dieser Frage
und wählte unter anderem aus dem Kunst-Brockhaus von 1987 folgende Definition:

Eine Künstlerkolonie sei ein „ländlicher Ort oder [eine] geographisch begrenzbare
Landschaft, in der sich mehrere Künstler zeitweise oder dauernd zu künstlerischer
Tätigkeit niedergelassen haben.
“ Weiterhin: „Entscheidend bei der Künstlerkolonie
sind weniger die Gemeinsamkeiten künstlerischer Gestaltungsweise [...] als vielmehr
Übereinstimmung im persönlichen Verhältnis zu Natur und Landschaft spezifischer
Orte als Voraussetzung für die individuelle Kreativität.“3

Die Künstlerkolonie Heikendorf bestand ursprünglich aus den Künstlern Georg
Burmester, Heinrich Blunck, Werner Lange, Rudolf Behrend, Karin Hertz, Oscar Droege
und Jeane Flieser. Jeder der Künstler fand seinen Weg nach Heikendorf zu einer
anderen Zeit und aus unterschiedlichsten künstlerischen Ansätzen. Doch allen war eins
gemein – die Natur und Landschaft in Heikendorf und Umgebung diente ihnen für die
eigenen Werke als Inspiration und Anregung.

Zur Künstlerkolonie Heikendorf und deren KünstlerInnen finden Sie mehr in:
Sabine Behrens, Henning Repetzky, Küste und Landschaft im Blick. Die Künstlerkolonie Heikendorf an der Kieler Förde, 2020.

Heinrich Blunck, Blick auf die Kieler Förde, 1926, Öl/Presspappe


1Kreisvolkshochschule Plön e.V. (Hrsg.), Spurensuche XXI – Heikendorf -Von der Schmiede  zum  Dammteich, Plön 2000, S.17.
2Bärbel Manitz, Heinrich Blunck. Der Weg eines Künstlers, 2.Aufl., Husum 2020, S.47.
3Sabine Behrens, Henning Repetzky, Küste und Landschaft im Blick. Die Künstlerkolonie Heikendorf
  an der Kieler Förde, 2020, S. 12.

 

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