BEGEGNUNG – DIALOG
Frauke Gloyer   Kirsten Holm
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BEGEGNUNG – DIALOG
Malerei: Frauke Gloyer (D)     Keramik: Kirsten Holm (DK)

Begegnung ist gleichbedeutend mit Zusammentreffen, sich treffen und zusammenkommen. Zwei Künstlerinnen, nämlich Frauke Gloyer aus
Galmsbüll bzw. Flensburg und Kirsten Holm aus Hinnerup in Mitteljütland,
etwa 15 km nordwestlich von Aarhus, trafen sich vor einigen Jahren zum
ersten Mal und spürten gleich eine tiefe Verbundenheit. Sie kamen
miteinander ins Gespräch, tauschten ihre Gedanken über das Leben, die
Natur und die Kunst aus, unterhielten sich, erörterten und diskutierten.

Aus diesem Dialog entwickelte sich 2019 die erste gemeinsame Ausstellung
im Atelier von Per Kirkeby beim Kunstfestival auf Læsø. Diese dänische
Insel im nördlichen Kattegat, die knapp 1800 Einwohner hat und damit die
am dünnsten besiedelte Gemeinde Dänemarks ist, kann in 90 Minuten mit
der Fähre von Frederikshavn erreicht werden. Und in einer Woche im Juli
kommen seit 2012 etwa 10.000 Gäste, um sich beim Kunstfestival an
Ausstellungen, Vorträgen, Musik u.v.m. zu erfreuen und zu bereichern, zu
diskutieren und sich zu begegnen. Als Initiatorin dieses Festivals erhielt
Kirsten Holm 2019 den Kulturpreis der Gemeinde Læsø. Durch diese große
Anerkennung wird gleichzeitig deutlich, wie wichtig das Kunstfestival für die
nordjütische Insel ist.

Mit dieser Ausstellung möchte das Künstlermuseum Heikendorf seine
BesucherInnen einladen, die künstlerischen Gemeinsamkeiten der Malerin
Frauke Gloyer und der Keramikerin Kirsten Holm zu entdecken und
ausfindig zu machen.

Frauke Gloyer, geb. 1961 in Flensburg, studierte Freie Malerei an der
Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seit 1986 arbeitet sie
freischaffend. Anfänglich hatte sie ihr Atelier in Niebüll/Nordfriesland und
seit 2008 entstehen ihre in vielen Ausstellungen präsentierten Kunstwerke
in Galmsbüll auf dem Deich.
Ihre Motive findet die Malerin in der nord-friesischen Landschaft.
„Das weite ‚öde‘ Watt mit seinem himmelgespiegelten Restwasser und ein
paar nahrungssuchenden Wasservögeln wird durch ihre Farbsensibilität zu
einer Bildkostbarkeit, die ihresgleichen sucht.“ (Dr. Frauke Lühning).
Bilder der schleswig-holsteinischen Freilichtmaler um 1900 prägten bereits
ihre Kindheit. Wie diese Künstler malt Frauke Gloyer gerne in der Natur
direkt vor ihrem jeweils ins Auge genommenen Bildanlass. Sie sitzt bei
jedem Wetter mit ihren Ölfarben, den Leinwänden oder Hartfaserplatten
draußen und fängt das unvergleichliche Licht dieser Landschaft, ihre
Stimmungen und auch ihre Tiere ein. Weite Blicke und das aus der Nähe
Betrachtete werden zum ‚Augenschmaus‘. Seit 1994 gehört Frauke Gloyer
zur Gruppe der Norddeutschen Realisten, mit denen sie nach der
Retrospektive der Gruppe im Landesmuseum Schloss Gottorf 2013 den
Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft erhielt.

Kirsten Holm, geb. 1946, ist ebenso wie Frauke Gloyer fasziniert von der
Natur. In ihren keramischen Arbeiten geht sie auf Spurensuche nach den
vergänglichen Spuren der Natur. Häufig dient der Keramikerin ein Fund aus
dem Meer wie beispielsweise eine erodierte Austernschale, ein versteinerter
Igel oder ein auffälliger Stein als Ausgangspunkt für ihre bis ins Einzelne
ausgeklügelte Bearbeitung des Tones. Auf der Drehscheibe entsteht eine
Art Krug, der in seiner Oberfläche vielfach behandelt wird. Lineaturen
werden von Kirsten Holm als Fortführung von Spuren in ihrem Fundstück
genutzt. Um der Farbpalette der Natur so nahe wie möglich zu kommen,
mischt sie alle Farbtöne selbst und brennt ihre Werke anschließend in
Muffeln, also Behältern, die sie mit sorgfältig ausgewähltem Brennmaterial
befüllt. „Mit dieser Brennmethode möchte ich meinen Werken einen
zusätzlichen organischen Ausdruck verleihen,“ so die Künstlerin.
Zum Schluss wird das Fundstück als ‚Deckel‘ in die keramische Form
aufgenommen. Natur und Kunst verbinden sich zu einem Ganzen.

Kirsten Holm hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland
teilgenommen und ist u.a. vom Statens Kunstfond gefördert worden.
Ihre Werke sind u.a. in Dänemarks Keramikmuseum Grimmerhus und im
Keramikmuseum Berlin vertreten. 2012 bekam Königin Margrethe zwei
ihrer Keramikarbeiten zusammen mit einem Katalog als Geschenk
überreicht, als sie das dänische Keramikmuseum besuchte.

Sensible Interpretationen der Natur einer Malerin und einer Keramikerin
treffen sich in dieser Ausstellung und zwischen ihren Werken entwickelt sich
eine Gemeinsamkeit und eine Kommunikation, über alle Grenzen hinweg,
der wir mit Genuss lauschen können.

Ein Katalog von Frauke Gloyer ist für 30 Euro erhältlich.

 

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